Unter „Gramscis Plan“ wird die philosophische Anstrengung verstanden werden, die Gramsci im Gefängnis unternahm. Diese umfasst vier Teile:
- Die Rekonstruktion der Marxschen Philosophie,
- die Kritik der sowjetischen Philosophie und ihrer Vorläufer,
- die begriffliche Fassung der Hegemonie der bürgerlichen Klasse sowie
- des Emanzipationsprozesses der subalternen Klassen innerhalb dieser Hegemonie.
Die Darstellung von Gramscis Gedanken entlang dieser vier Themen beinhaltet zugleich den Kern seiner „Philosophie der Praxis“, die sich als Fortsetzung der Marxschen Philosophie im 20. Jahrhundert versteht und der Philosophie des Marxismus-Leninismus – genauer: des Stalinismus – in jeder Hinsicht entgegengesetzt ist.
Die Lektüre der einschlägigen Passagen in Gramscis „Gefängnisheften“ ergab, dass Gramsci selbst eine klassische Ordnung in der thematischen Anordnung seiner philosophischen Gedanken wählte. Diese Ordnung entnahm Gramsci dem Werk von Immanuel Kant; sie wird durch vier Fragen gebildet. Diese Fragen lauten:
- Was kann ich wissen?
- Was soll ich tun?
- Was darf ich hoffen?
- Was ist der Mensch?
Gramscis Überlegungen im Gefängnis wurden durch seinen „Plan“ und diese 4 Fragen geordnet. Dadurch ergibt sich ein roter Faden in der Erzählung, der die unüberschaubar zerklüftete und von einer sinnigen Praxis entleerte Philosophie auch für Laien zugänglich macht.
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